Gruchs Woche 3
Unglaublich aber mittlerweile verfliegt die Zeit hier, es ist schon wieder Dienstag und wieder eine Woche verstrichen. Um weiter in Brüchen zu rechnen, sollte ich nun bei 1/9 der Zeit stehen. Nun zu meiner letzten Woche sie war ereignisreich, doch kommt schön langsam ein bisschen Alltag in das Leben hier.
Mittwochs war ich wieder im Heißausbildungszentrum. Wie am Dienstag ging es in das Brandhaus. Nach einigen tollen Durchgängen mit den Auszubildenden, wurde das Brandhaus, das schon schwer sanierungsbedürftig ist, gesperrt, da es nun mehr nicht mehr sicher ist das Gebäude zu beüben. (Ich hoffe es wird bald saniert, denn Übungen lassen sich tolle machen.)
Darum setzten wird die weiteren Übungen dann an der Übungsanlage des Hubschrauberabsturzes fort. Hier wird zwar nur indirekt ein Innenangriff durchgeführt doch diese Übung stärkt die Koordination zwischen den Einsatzkräften und soll ihnen die Angst vor dem Feuer nehmen. Zusätzlich lassen sich bei dieser Übung tolle Bilder machen. Am Donnerstag spielten wir den ganzen Tag dieselbe Übung weiter durch, war sehr lustig und hat noch immer Spaß gemacht.
Dann kam wieder mal das berühmte WOCHENENDE, nur das tolle ist, es ist nicht mehr so schlimm, Freitag habe ich nicht großartig viel gemacht, und eigentlich nur im Bett gelegen und die Zeit vergehen lassen. Ich habe mich nun schon ziemlich eingewöhnt und Heimweh ist schon sehr gering. Ich lerne es zu genießen Zeit zu haben. Natürlich nutze ich die Zeit auch um mit der Heimat in Kontakt zu bleiben, und dank Internet funktioniert das sehr gut. Am Samstag war ich sogar fast im Urlaubsstress so war ich am Nachmittag bei meinen Kollegen der Nachbarvilla im Pool baden und den Nachmittag in der Sonne verbringen. Abends wurde dann gemeinsam gegrillt und wieder der Pool genutzt. Das Wasser im Pool, welcher eigentlich ein besseres Platschbecken ist, gleicht fast Thermalwasser von der Temperatur her. Ist aber trotzdem angenehm.
Sonntags war wieder der erste Arbeitstag. Diese Woche bin ich nicht wie letzte Woche in der Ausbildung tätig, sondern versehe meinen Dienst in der Einsatzschicht. So ging es am Sonntag um 7:00 Uhr wieder auf die Feuerwache und starteten unseren Dienst. Am Vormittag führten wir mit unserer Dienstgruppe eine Übung durch, was sogar recht gut funktionierte. Und am späten Nachmittag begannen wir mit dem kennen lernen von Chemikalienschutzanzügen. Diese Ganz-Körper-Kondome sind natürlich eine ordentliche Belastung für alle. Über die Motivation der Leute hier muss ich ja keine Worte mehr verlieren, und somit waren sie nicht begeistert davon sich in diesen Anzug zu quälen und dann noch den Übungsturm damit hoch zu gehen. Nachdem ich ja der Meinung bin, ich kann niemanden etwas zumuten, was ich selber nicht schaffe, machte ich mich mit dem letzten Starter gemeinsam auf den Weg nach oben, natürlich auch in diesem Gummizeugs. Nachdem ich aber vorher auch schon 5 Mal mit den anderen Trupps den Turm bestiegen bin, bin ich nicht nur "abgeronnen" sondern ich würde meinen Schweißaustritt mit einem Wasserfall vergleichen. Aber trotzdem war es eine ganz nette Übung, auch wenn ich mehr als froh war die Dusche und ca. 3 Liter Wasser anschließend zu haben.
Aja der Schichtplan sieht so aus, 12 Stunden Dienst, 24 Stunden Frei, 12 Stunden Dienst, 24 Stunden Frei, 12 Stunden Dienst, 24 Stunden frei, 12 Stunden Dienst, 3 Tage frei.
Gestern Montag habe ich mal ein bisschen ausgeschlafen. Und nachdem einer meiner Kollegen Volker Geburtstag hatte, zudem seine Eltern zurzeit zu Besuch sind, gab es mittags schwäbische Hausmannskost. Herrliche überbackene Spätzle mit Salaten und gebratenen Zwiebeln. Das ist im Vergleich zu den asiatischen Nudeln, welche auch gut sind undvon denen ich mich regelmäßig ernähre, ein richtiges Festmahl. Anschließend gab es noch Kaffee und Kuchen und zwischendurch natürlich Bier. Dann ging ich wieder mal meinen Pflichten im Haushalt nach (nachdem mir der Lurch am Socken ging), und ich saugte wieder mal mein Zimmer, und stellte es in diesem Zuge auch etwas um. Den irgendwie war hatte es mir nicht so ganz gefallen und jetzt steht es mal ganz nett.
Abends ging es wieder in den Dienst, diesmal hatten wir Nachtschicht. Unsere Leute waren nicht sehr erfreut als es hieß um 21:00 Uhr fahren wir wieder mal eine Übung. Doch es blieb ihnen nichts anderes übrig. So übten sie wieder. Natürlich trifft es nicht nur die Einheimischen und unsere Türken, sondern auch uns wenn wir üben. So durfte ich, so wie es im Einsatz ist (gefällt mir nicht, ist aber so) ebenfalls mit Atemschutz die 3-teilige-Schiebeleiter hochsteigen und auf sie aufpassen. Nach der Übung gab es eine Nachbesprechung, wobei nicht nur die Übung selbst besprochen wurde, sondern unsere faulen Säcke meinten sie wollen nicht so viel üben. Als wir ihnen endlich erklärt haben warum wir üben, und dass Jürgen (mein Supervisor) und ich das ganze zuhause ohne Bezahlung machen, sprang der anfangs größte Kritiker der Übung auf, und meinte: "Ok, Leute wir machen diesen Job für unser Land. Also machen wir ihn ordentlich". Jürgen, Abi (der "lokal"Supervisor) und ich waren wirklich verblüfft über diese Sinneswandlung. Der Rest der Nacht verlief ruhig, und ein paar Stunden Schlaf waren auch möglich. Doch bin ich nach dieser Nacht sehr froh über meine Entscheidung mein Feuerwehr Fleece mitzubringen, denn 21 ° sind in der Nacht einfach zu kalt (zumindest hier). Der Dienst dauerte bis heute morgen 8:00 Uhr und war sehr ruhig (gott sei dank).
Zuhause angekommen, habe ich noch schnell wieder die Waschmaschine gestartet und habe mich dann noch ein paar Stunden schlafen gelegt. Ist ganz nett ein paar Stunden noch ausschlafen zu können. Nachmittags besuchte ich heute das riesengroße Einkaufscenter Marina-Mall. Angeblich sind hier mind. 20.000 Leute im Haus. Und zur Rush-Hour ca. 60.000. Einfach unglaublich. Das ist echt eine große Stadt in einem Gebäude. Hier habe ich endlich mal ein paar Dinge bei Ikea für mein Zimmer besorgt. Mittlerweile ist mein Zimmer echt wohnlich geworden. Einige Bilder muss ich noch an die Wand werfen dann fühle ich mich hier richtig wohl. Nach meiner Einkaufstour erledigte ich noch meinen Dienst an der Wohngemeinschaft und reinigte das Wohnzimmer. Und nun bin ich fast mit meinen Wochenbericht fertig.
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