Auf dem Weg zur Halbzeit
Auf geht's der Halbzeit entgegen. Mittlerweile sind es 10 Wochen, die ich hier in den Emiraten verbringe. Anders ausgedrückt auch 70 Tage. Das wiederum sind 70 Nächte die ich in einem fremden Bett verbracht habe. Anfangs war es bei mir doch so, dass ich mir Sorgen machte, dass ich zuwenig Schlaf brauchte. Die letzte Woche hat es sich geändert. Ich habe zum ersten Mal das Gefühl von Stress hier in diesem Land. Einerseits ist dieses Gefühl komisch und im Vergleich zu den letzten 10 Wochen ungewohnt, aber auf der anderen Seite verfliegt die Zeit gerade noch schneller als sie es sowieso schon die ganze Zeit tut. Warum und wieso das ganze so ist, dazu komme ich im folgenden Bericht noch zu sprechen.
Abgesehen davon dass ich zurzeit etwas müde bin und auch etwas von der Sonne geschafft, geht es mir sehr gut hier. Nachdem unserer Küche endlich über eine Mikrowelle verfügt, ist es endlich möglich für mich ordentliche Nahrung zu mir zu nehmen (ich mein jetzt kein Mirkowellenfutter wie es bei uns typisch ist, sondern gesundes Essen). Auch sonst habe ich jetzt begonnen mich etwas gesünder zu ernähren. Die Motivation laufen zu gehen steigert sich bei mir auch Tag für Tag, wenn es so weiter geht, werde ich es mit Ende der Woche mal tatsächlich auch durchführen *ggg*
Noch einen Link habe ich für euch, den ich euch nicht vorenthalten möchte. Er hat mit dem tollen Besuch beim Scheich vor 2 Wochen zu tun. Wo wir ewig lang in der Sonne hingehalten wurden. Naja zumindest gab es auf der Homepage von Abu Dhabi Police einen Bericht dorthin. Hier der Link
Ja und nun zu meiner letzen Woche:
Mittwochs und Donnerstags war ich noch in der Gefahrgutausbildung tätig, vorwiegend habe die Ausbildung ich geleitet und durchgeführt. Auch diese beiden Tage hat der Kurs total Spaß gemacht. Es ist einfach eine neue Herausforderung wenn man unterrichtet und man bekommt ein anderes Feedback als den Hall des Schnarchens, der Kursteilnehmer. Ich bin sogar soweit aus mir herausgewachsen, dass ich den Lokals meine Malkünste im Kurs zeigte. (Ich habe verschiedene Schadstoffunfalllagen gezeichnet und wir gingen gemeinsam die Lage durch und analysierten sie).
Donnerstag Abends waren wir bei unserem Chef zur Wohnungseinweihungsfeier eingeladen. Neben Toast Hawai gabs noch Libanesich und viele gute Getränke. Die Wohnung von ihm ist zwar nicht ganz so besonders wie jene von Bernd meinen weitern Chef, die wir in der ersten Woche hier einweihten; aber auch ganz nett. Einzig die Nachbarn sind etwas gewöhnungsbedürftig. Irgendwie ist es pervers, die Wohnung ist Top eingerichtet und Frank und seine Frau leben super, aber nur ein Stockwerk unterhalb im Nachbarbau (direkt unterm Kückenfenster) haust eine Familie Pakistanis in Slumähnlichen Verhältnissen. Das ist hier ziemlich schlimm, das reich und arm sehr eng zusammenwohnen und man muss mal soviel Kälter erarbeiten, so wohne zu können, wenn man weiß die Nachbarn leben gemeinsam mit Ratten, die Katzengröße haben, und anderen Viehern, während man selbst nur wenige Meter entfernt die Putzfrau die Küche reinigen lässt.
Freitags hatte ich wie es so schön heißt frei. Und Robert und ich machten uns auf den Weg den Pool für unser Wohnzimmer zu kaufen, den wir ja schon seit langen geplant hatten. Nachdem wir unserer Finanzen kontrollierten entschieden wir uns sogar für das Modell welches stabiler und größer war als unsere erste Wahl. Hierbei handelt es sich um einen Pool mit einem Durchmesser von 3,66 m und 76 cm Höhe.
Nachdem wir den Pool irgendwie im Polo verlastet hatten, ich dachte nicht dass er doch so viel Platz brauchte, und das Ding zuhause war, begannen wir mit dem Aufbau. Der Aufbau gestaltete sich problemlos, doch das wichtigste bereitete uns Kopfzerbrechen, nämlich, woher nehmen wir das Wasser. Immerhin brauchten wir 6500 l. Idee Nr. 1 war wir holen uns den Löschzug und sie sollen eine Übung machen. Nachdem aber Freitag der heilige Tag hier ist, gibt es am Freitag keine Übungen. Idee Nr. 2 wäre gewesen den Hydranten anzuzapfen wie es unserer Nachbarn mit ihren Pool immer machen, doch die Erfahrung der Nachbarn zeigte, dass in der letzten Zeit kein sauberes Wasser mehr aus dem Hydranten kam. Also war Idee Nr. 3 wir zapfen unsere "Trinkwasserleitung" an. Nachdem wir für die Wasserversorgung im Haus einen Wasservorratsbehälter haben (zusätzlich zum Speicher am Dach), entschieden wir uns daraus das Wasser zu nehmen. Nach einem Kurzbesuch auf der Feuerwache hatten wir auch schon Tauchpumpe und B-Schlauch und los ging die Aktion. Innerhalb weniger Minuten war der Trinkwasserbehälter leer gepumpt und der Pool ¾ voll. Nachdem der Behälter wieder gefüllt war, gings weiter.
Hier mal die Bilder vom Aufbau
Zur Feier des Tages luden wir Abends unsere Nachbarn zum gemeinsamen Plantschen, aus dem Plantschen wurde dann fast eine kleine Party, gegen 23:00 Uhr haben wir auch noch Frank mit Frau eingeladen, welche dann auch noch kurz vorbeischauten. Der Abend hat dann auch länger gedauert und Samstags haben wir mal bis 14:30 geschlafen und dann gab es gemeinsamen Brunch.
Ich bin echt froh über den Pool, den unser ewig ungenutztes Wohnzimmer hat jetzt endlich einen Verwendungszweck gefunden. Wir setzten uns da jetzt öfters zusammen, und chillen einfach. Beziehungsweise habe ich mir jetzt schon ein paar Mal einen Film am Laptop angeschaut während ich auf der Luftmatratze lag. Es ist einfach ein Ort zum Entspannen.
Dieses Wochenende war eines der ersten welches mit etwas zu schnell verging, es hätte ruhig noch etwas länger andauern können.
Am Sonntag ging es dann los mit der Drehleiterausbildung. Von der Herstellerfirma unserer Drehleiter ist zurzeit ein Fachmann, da der mich und Christian und noch 3 Andere von den anderen Feuerwachen auf der neuen Drehleiter ausbildet. Ziel soll es sein, dass wir nach der Ausbildung, die anderen "Deutschen" sowie die Einheimischen auf die Leiter einschulen. Den gesamten Sonntag haben wir uns mit der Theorie der Leiter und der Bedienungsanleitung beschäftigt. Es war doch auch wieder anstrengend 6 Stunden im Lehrsaal zu sitzen und Theorie zu strebern.
Gestern Montags war dann die Praxis am Programm, und nun kommen wir dazu warum ich jetzt gerade müde bin. Denn mit einer 53 Meter langen Drehleiter kann man schwer in einer Halle praktisch arbeiten, so haben wir gestern 8 Stunden lang am Hof mit der Drehleiter gearbeitet und geübt. Das Arbeiten und Üben macht echt Spass, wäre die extreme Hitze und Sonneneinstrahlung nicht. Zum Glück war ich so weise und habe mich regelmäßig mit Sonnencreme versorgt, denn so manchen Sonnenbrand meiner Kollegen möchte ich nicht auch haben.
Gestern Abends haben wir unsere Nachbarn noch zum Grillen eingeladen. Mit anschließendem ausklingen im Pool. War ganz nett, doch das was ich bräuchte, nämlich Schlaf war es nicht.
Heute war dasselbe Programm wie gestern in der Arbeit, wieder Praxis und Sonne. Mein Wasserverbrauch hat mich etwas geschockt, waren es heute in der Arbeit alleine bei mir 7 Liter Wasser, die ich getrunken habe, keine Sorge ich versuche meinen Salzhaushalt aufrecht zu halten. Jetzt Nachmittags habe ich Ronny noch zum einkaufen geführt, noch habe ich den Mietwagen ja, aber ich werde ihn ziemlich sicher am Samstag zurückgeben. (1/5 meines Monatslohns für die Automiete auszugeben ist einfach zuviel. Da bin ich lieber lästiger Mitfahrer, wobei ich denke, dass sich hierfür bald eine Lösung ergeben wird.)
Ja und seit 20:00 bin ich zuhause, habe noch kurz (1 Stunde) mit meiner Liebsten telefoniert, und jetzt habe ich euch die Zeilen getippt. Das wars eigentlich schon wieder, ich hoffe ihr habt nicht zuviel den Kopf über den Pool im Wohnzimmer geschüttelt, aber wer hat so was schon??? Ich finde ihn einfach genial. Ebenso gilt noch wie letzte Woche schon geschrieben, wir suchen Leute. Und wo sich schon beim Thema bin, ab November täte ich einen Job suchen. Sollte jemand von Euch Ideen haben oder was Interessantes wissen, wäre ich sehr sehr dankbar, wenn ihr mir Bescheid geben würdet.
Ich hoffe ihr habt noch eine schöne Woche, wir hören uns. Und alle die hier noch immer Meinungsverschiedenheiten haben, könnten sich vielleicht endlich mal aussprechen. Es täte mich zumindest glücklich machen.
Lg Christoph, gruba, gruch, usw.
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