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In vielen größen und verschiedene Motive!
Notfallseelsorge III
'Vorbereitung auf Einsatzsstress



Persönliche Vorbereitung

  • Denke über Dein Leben nach und nutze Deine Zeit richtig.
  • Finde Deine eigenen Prioritäten.
  • Versuche, Deine Kraft sinnvoll einzuteilen.
  • Vermindere Konkurrenzdenken und Aggressivität.
  • Gönn Dir und anderen regelmäßig Pausen.
  • Lerne eine Entspannungstechnik. Reduziere den Einsatzstress durch gedankliche Vorbereitung.
  • Versuche, strukturellen Stress (Nachtschichten, schlechtes Arbeitsklima, schlechte Ausrüstung) abzubauen oder zu beherrschen.
  • Beobachte Deinen beruflichen und privaten Lebensstil.
  • Treibe regelmäßig Sport, iss vernünftig.
  • Vermeide Drogen, Alkohol, Nikotin und überflüssige Medikamente.

Soziales Umfeld:

  • Die Unterstützung durch Deine Kameraden und Deine Familie ist ein wichtiger Faktor für Deine psychische Belastbarkeit
  • Bemühe Dich deshalb, zusammen mit deinen Kameraden, eine gute zwischenmenschliche Atmosphäre zu schaffen.
  • Sprich mit Deiner Lebenspartnerin / Deinem Lebenspartner, wieweit Deine Tätigkeit in das Familienleben eingreifen darf.
  • Zeige Deinen Angehörigen möglichst viel von Deiner Arbeit, damit sie Dich besser verstehen können.

Technik, Taktik, Schulung

  • Bemühe Dich um gute Aus- und Fortbildung.
  • Beteilige Dich an der Fortentwicklung von Technik und Taktik.
    Bedenke immer, dass es in diesem Bereich um den Schutz Deines eigenen Lebens geht und auch um fachliche Kompetenz, die Stress vermeiden hilft.
    Wenn Du weißt, dass Du fachlich gut bist, arbeitest Du souveräner und stressfreier.


Einsatz:

Es gibt Methoden, Stress schon im Einsatz entgegenzuwirken. Eine besteht darin, sich selber Anweisungen zu geben. z.B.: ?Anhalten, durchatmen!"
Das Anhalten hilft, die Situation neu zu überdenken; das bewusste Durchatmen beruhigt Atmung und Puls.
Ähnlich wirken positive Selbstgespräche, mit denen man sich selber Ruhe zusprechen kann. z.B. ?Ich kann das, ich habe einen ähnlichen Einsatz schon einmal bewältigt.
Ich bin gut."

Auch bestimmte Atemtechniken können im Einsatz hilfreich sein. z.B.: Einatmen ? Luft fünf Sekunden anhalten ? ausatmen. Eine Möglichkeit zum bewussten Entspannen besteht darin, alle Muskeln auf einmal anzuspannen und nach zwei Sekunden wieder zu lösen.

Falls Du in einem Einsatz Probleme festgestellt hast, sprich hinterher mit deinen Kollegen darüber und überlegt gemeinsam, wie sie beseitigt werden können.

Nachbereitung:

Negative Reaktionen nach besonders belastenden Einsätzen kannst Du verhindern oder mildern, wenn Du daran arbeitest, die Belastungen wieder abzubauen:
Eine gute Möglichkeit ist das Gespräch mit der eigenen Lebenspartnerin / dem eigenen Lebenspartner, denn dieser ist der Mensch, der Dich am besten kennt.
Sehr hilfreich kann Dir ein Gruppengespräch sein, z.B. in Form eines SBE-Gesprächs. (?SBE? = Stressbearbeitung nach belastenden Ereignissen)
In einigen Berufsgruppen hat man gute Erfahrungen mit regelmäßigen Gruppengesprächen gemacht. Sie bieten Dir Gelegenheit, Gefühle und Gedanken zu äußern und anderen mitzuteilen. Auch Einzelgespräche mit professionellen Gesprächspartnern können Dir hilfreich sein. Daneben gibt es individuelle Aufarbeitungsmöglichkeiten, z.B. Entspannungstechniken, Tagebuch-Schreiben und entspannende Hobbys. Wenn Du ein gläubiger Mensch bist, können seelsorgerliche Gespräche, Beichte und Gebet helfen.
Grundsätzlich ist es immer hilfreich, wenn Du Dir nach belastenden Einsätzen selber etwas Gutes tust. Auch ein Tapetenwechsel, Stressvermeidung und Sport können Dir gut tun.

Mögliche Partner:
Im Bereich der Rettungsorganisationen kennen wir professionelle Hilfe bei der Bearbeitung seelischer Belastungen bisher kaum. Es wird vorausgesetzt, dass die Einsatzkräfte mit ihren Problemen selber klarkommen. Dieses funktioniert aber nicht immer. Deshalb sollte eine Zusammenarbeit mit Fachkräften angestrebt werden.
Diese Zusammenarbeit ist für viele ein neuer und ungewohnter Gedanke. Seelsorger und Psychologen haben jedoch spezielle Ausbildungen, die auch den Einsatzkräften helfen können.

Wenn Du Fragen oder Probleme hast, zögere nicht zu lange, um die Menschen anzusprechen, die sich dafür bereithalten, Dir zu helfen. Dieses können sein: Ärzte, Seelsorger, Mitarbeiter/innen von psychologischen Beratungsstellen, soziale Ansprechpartner oder andere Berater/innen.

Wenn Deine Hemmschwelle zu groß ist, mit besagten Personen Kontakt aufzunehmen, öffne Dich einer Person deines Vertrauens (z.B. Feuerwehrkommandant, Gruppenkommandant, Freunden).

Tipps für die Tage nach einem belastenden Ereignis

  • Sport und Fitness-Training in den nächsten ein-zwei Tagen kann etliche der körperlichen Stressreaktionen erleichtern!
  • Teil Dir Deine Zeit ein ? lass Dich nicht hängen!
  • Du bist normal und hast normale Reaktionen ? mach Dich nicht selber verrückt!
  • Rede mit Menschen ? Erzählen ist eine wirksame Heilmethode!
  • Versuche nicht, Deine Gefühle mit Alkohol oder anderen Drogen zu mildern ? sie kommen wieder!
  • Bleib in Kontakt mit anderen ? Du bist den anderen nicht egal! Führe so gut wie möglich Dein normales Leben weiter!
  • Verbringe Zeit mit anderen Menschen!
  • Hilf Deinen Kameraden, indem Du schaust, wie es den anderen geht und indem Ihr über Eure Gefühle redet!
  • Es ist normal, wenn Du Dich schlecht fühlst ? es ist hilfreich, wenn Du darüber mit anderen redest.
  • Wenn Du nachts nicht schlafen kannst, kann es gut sein, in diesen Stunden Deine Erfahrungen in ein Tagebuch zu schreiben.
  • Tue Dinge, die Dir gefallen!
  • Denke daran, dass auch die Menschen in Deiner Umgebung ihren Stress haben!
  • Fäll jetzt keine großen Entscheidungen!
    Den täglichen kleinen Entscheidungen solltest Du nicht ausweichen. So behältst Du die Kontrolle über Dein Leben.
    Wenn Dich z.B. jemand fragt, was Du essen willst, solltest Du antworten, auch wenn es Dir eigentlich egal ist.
  • Sieh zu, dass Du viel Ruhe bekommst!
  • Intensive Gedankenarbeit, Alpträume und sich aufzwingende Erinnerungen sind normal.
    Versuche nicht, sie wegzudrücken! Sie werden mit der Zeit weniger werden und verschwinden.
  • Iss regelmäßig und ausgewogen, auch wenn Du keinen Hunger hast!

Für Freunde und Familienmitglieder

Das wichtigste, das Ihr tun könnt, ist Zeit mitbringen und zuhören.
Wenn Ihr nicht gefragt werdet, bietet von Euch aus an, dass Ihr da seid und zuhören könnt.
Achtet zusammen mit Eurem Freund / Angehörigen in dieser Zeit besonders auf persönliche Sicherheit.
Helft bei den täglichen Arbeiten wie sauber machen, kochen, auf die Kinder aufpassen.
Nehmt Ärger oder Stimmungsschwankungen nicht persönlich.
Erzählt eurem Freund / Angehörigen nicht, dass es noch schlimmer hätte sein können. Das ist kein Trost.
Versichert ihm, dass Ihr mit ihm leidet, dass Ihr Euch bemüht, ihn zu verstehen und dass Ihr ihm helfen wollt.



Texte mit freundlicher Genehmigung nach: Hanjo von Wietersheim, Pfarrgasse 2, D-97355 Wiesenbronn,
eMail: NotfallseelsorgeBayern@t-online.de
Homepage: http://www.notfallseelsorge.de/

zusammengestellt von Thomas Rauch und Mag. Andreas Lisson, FF Gloggnitz








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Publiziert am: 2005-01-30 (3726 mal gelesen)

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