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9. April -12.April 1945 : Der Stephansdom brennt
60 Jahre Kriegsende



Die deutschen Truppen räumen, bis auf einzelne kleine Kampfgruppen, fluchtartig
die Bezirke zwischen Gürtel und Donaukanal. Die sowjetischen Truppen rücken nur
sehr langsam und vorsichtig nach, weil sie Hinterhalte befürchten. Haus um Haus
wird überprüft. Noch viele Jahre später sieht man an Hausfassaden in
zyrillischer Schrift die Worte "Kwartal prowiereno" (Häuserblock überprüft). Bei
diesen Überprüfungen kommt es zu ersten Vergewaltigungen und Plünderungen durch
sowjetische Soldaten.

     Der Bereich zwischen Gürtel und Donaukanal
wird nun von beiden Seiten beschossen. Viele Wohnhäuser werden durch
Granattreffer beschädigt, viele Wohnungen zerstört. Neue Brände werden durch die
Beschießung ausgelöst. Der Stephansdom wird mehrmals von Granaten getroffen, vor
allem von deutschen Granaten, die aus dem Raum Floridsdorf abgefeuert wurden;
aus den kleinen Einzelbränden im Dom wird ein Großbrand. In Flammen stehen auch der Naschmarkt,
das Parlament, das Burgtheater und viele Gebäude entlang der Zweierlinie.


Binnen kurzer Zeit steht der mächtige Dachstuhl in Flammen. Am Nachmittag beginnt der Glockenstuhl des Hauptturms zu brennen, in der Gluthitze zerspringt die Pummerin. -Überall in Wien geschieht etwas, was Renner später als "historisches Phänomen" bezeichnet hat: Obwohl es keine Verbindungen gibt, kein Telephon, keine Post, keinen Verkehr, kommen in den Bezirken und in Bezirksteilen Menschen zusammen und beginnen mit dem Aufbau demokratischer Strukturen. Was sich überall im örtlichen Rahmen abspielt, geschieht auch zentral: Führende Vertreter der einstigen politischen Parteien kommen zusammen. Für die Sozialdemokrten und deren illegale Nachfolgeorganisation, die Revolutionären Sozialisten, ist es selbstverständlich, ins Rathaus zu kommen. Die ehemaligen Christlichsozialen finden nach einigem Suchen im Schottenstift auf der Freyung einen zentralen Treffpunkt. Sie haben sich schon bei privaten Gesprächen während des Krieges darauf geeinigt, nicht den alten Parteinamen wieder aufleben zu lassen, sondern durch den neuen Namen "Österreichische Volkspartei" das Zeichen eines Neubeginns zu setzen. - In den USA stirbt überraschend Präsident Franklin Delano Roosevelt. Roosevelt gilt als Schöpfer des engen Bündnisses der Alliierten im Kampf gegen die faschistischen Mächte Deutschland, Italien und Japan. Vizepräsident Harry S. Truman wird als sein Nachfolger angelobt.


Eine weitere Version besagt der Brand sei nicht duch Garanaten sondern durch Plünderer verursacht:  Alliierte Luftangriffe hatten zwar auch den Stephansdom beschädigt, besonders am 12. März 1945.  Der Stephansdom in der Wiener Innenstadt hatte die Bombenangriffe und die Kämpfe im Stadtgebiet während der Nazi-Herrschaft ohne größere Schäden überstanden. Das änderte sich jedoch am 11. April 1945, nicht einmal zwei Tage vor dem Ende der Kampfhandlungen in der Bundeshauptstadt, als zivile Plünderer in Geschäften um den Steffl Feuer legten. Der Wind und die gewaltige Sogwirkung der erhitzten Luft bewirkten einen gewaltigen Feuersturm, der in der Nacht auf den 12. April auch auf den Dom übergriff.

Wie auch immer gabes weder eine organisierte Feuerwehr noch Löschwasser.

Am 23. April 1952 schließlich feierten 4.000 geladene Gäste im Dom die Wiedereröffnung des gesamten Domes.

  • Die Zerstörung und der Wiederaufbau des Stephansdoms ist Thema einer Ausstellung des Wiener Erzbischöflichen Dom- und Diözesanmuseums anlässlich des Jubiläumsjahrs 2005. Vom 27. April bis 16. Juli wird dabei die Geschichte des Doms nachgezeichnet, vor allem aber die Wiederherstellung nach 1945 in Fotos dokumentiert
Erzbischöfliches Dom- und Diözesanmuseum Wien


Quelle: Rathauskorrespondez, Standart, Wikipedia








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Publiziert am: 2005-04-09 (3577 mal gelesen)

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