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KHD Auslandseinsatz: Sandsäcke nach Bulgarien
Bereits zum zweiten mal beweisen die Nö Feuerwehren das sie auch international helfen können



Ziel war es die rasche Verbringung von 53.000 Sandsäcken
nach Bulgarien wo es eine Hochwasserkatastrophe gibt. Dem Einsatz ist eine
Anforderung der Republik Bulgarien an das Euro-Atlantic Disaster Center in
Brüssel vorausgegangen. Seitens der Republik Österreich wurden 53.000 Sandsäcke
zur Verfügung gestellt, die am Montag Nachmittag mit einer Spedition nach
Bulgarien verschickt werden sollten. Voraussichtliche Ankunft der Sandsäcke am
Mittwoch, 15. Juni.


Nachdem in den betroffenen Gebieten schwere Regenfälle erwartet werden, die Dämme bereits sehr aufgeweicht sind, wurde vom Landesfeuerwehrverband NÖ entschieden, die Verbringung der Sandsäcke in das betroffene Gebiet zu übernehmen. Mit der Durchführung dieses Auslandseinsatzes wurde der Kommandant der Feuerwehr Neulengbach-Stadt Brandrat Ignaz Mascha am Samstag, 11. Juni 05 um 19.00 Uhr beauftragt.

Die Transportkapazität war unverzüglich durch das Wechselladefahrzeug der NÖ Landesfeuerwehrschule gegeben. Der Marschplan ergab eine Wegstrecke von ca. 2.200 km, welche von Tulln nach Nickelsdorf, durch Ungarn über Szeged nach Serbien und über Dimitrovgrad nach Bulgarien in die Hauptstadt nach Sofia und wieder zurück ergab.

Acht Fahrer aus NÖ, die sich kurzfristig zur Verfügung stellten, waren schnell gefunden. Aus dem Bezirk St. Pölten nahmen 3 Männer aus Neulengbach, 1 Mann aus Markersdorf/Nlgb und 2 Männer von der Stadtfeuerwehr St. Pölten teil.  

Eine Verpflegung für die Teilnehmer (Dauerwurst, Brot) und Mineralwasser war schnell organisiert. Treffpunkt in der Landesfeuerwehrschule Tulln um 22.00 Uhr, gültiger Reisepass und Führerschein "C" ist unbedingt Voraussetzung, voraussichtliche Rückkehr am Montag Abend, lautete der knappe Einsatzbefehl.

Zwischenzeitlich wurde in Zusammenarbeit mit dem Innenministerium die Grenzübergänge festgelegt, die Verbindungsleute in den einzelnen Ländern wurde namhaft gemacht.
Die Sandsäcke in der Landesfeuerwehrschule Tulln verladen und um 23.15 Uhr konnte abgefahren werden.

Nachdem so kurzfristig kein Bargeld von den offiziellen Stellen aufgetrieben werden konnte, wurden alle Ausgaben wie Mautgebühren, Treibstoffkosten,  Grenzabwicklungskosten vom Kommandanten aus seiner Tasche kurzfristig bezahlt, welche ihm dann vom Ministerium refundiert werden wird.  "Gott sei Dank, hatte ich drei Kreditkarten und die Bankomatkarte, wo ich noch vor Abfahrt Bargeld abheben konnte" zur Verfügung.

Die Fahrer haben sich ca, alle 3 Stunden abgelöst und konnten eine Ruhepause im Kommandofahrzeug einlegen. Stehen geblieben sind wir nur zum Tanken und für die Toilette, sowie an der Grenze. Die Grenzformalitäten waren nicht immer einfach, obwohl es für Katastropheneinsätze ein vereinfachtes Verfahren gibt, aber dies ist den Zollbeamten oft nicht bekannt. Die Voravisos sind an den offiziellen Stellen am Samstag meistens hängen geblieben und nicht an die Grenzorte vorgedrungen.
Es mußten auf einer Stecke drei Grenzen überquert werden, wobei jeweils eine 2 malige Zollabwicklung erforderlich war. Grenzaufenthalte von 10 Minuten bis 1,5 Stunden gab es. Mit höflichen aber bestimmten Worten konnte jeweils die Grenzen passiert werden. Die Einbindung der Verbindungsleute des Ministerium als letzte Konsequenz war nicht erforderlich. In Serbien wurde wir mehrmals von der Polizei aufgehalten, die immer etwas zum Aussetzen fand. Strafen mußten aber keine bezahlt werden.
Die letzten 100 km in Serbien führten über Gebirgsstraßen und verlangten den Fahrern einiges ab.  Am serbischen Grenzübergang Dimitrovgrad warteten über mehr als 8 km LKW´s auf ihre Abfertigung. Zum Glück hatte uns das Ministerium eine Polizeieskorte organisiert, die uns an den wartenden LKW´s bei Gegenverkehr durch LKW´s und PKW´s vorbei lotste.

Um 18.00 Uhr trafen wir an der bulgarischen Grenze ein und um 19.15 Uhr waren wir in Sofia, wo bereis der bulgarische Zivilschutzverband mit LKW´s wartete, wo wir die Sandsäcke auf 3 LKW´s verluden. Zwei LKW´s sind sofort in das vom Hochwasser betroffene Krisengebiet abgefahren.
Allen Beteiligten war die Erleichterung anzusehen und und stand eine Heimreise über ca. 1.100 km noch bevor.

Wir wurden vom bulgarischen Katastrophenschutz zum Essen eingeladen. Im Zuge des Essens erklärte der Kdt Mascha, dass es sich hiebei ausschließlich um Freiwillige handelte und die spätestens am Dienstag wieder auf ihrem Arbeitsplatz sein müssen und für diese Tätigkeit keine Entlohnung erhalten und die angebotene Übernachtung in Sofia daher nicht möglich ist. Dies konnten sich die Vertreter des bulgarischen Zivilschutzverbandes gar nicht vorstellen.
Alkohol zum Essen bzw. zur Begrüßung wurden von allen Teilnehmern abgelehnt, dies führte wiederum zur Verwunderung der Bulgarien, was aber sofort verstanden wurde.

Um 21.15 Uhr ging es wieder von Sofia zurück. Nachdem wir keine Ware mehr mit uns führten, war die Abwicklung an den Grenzen einfacher und schneller. Am Montag um 14.30 Uhr konnte der KDT des Katastrophendienstes, OBR Helmut Warta die Gruppe in der Landesfeuerwehrschule Tulln begrüßen.

Der Team-Kommandant Brandrat Ignaz Mascha wurde von den Bulgaren beauftragt, den Dank des bulg. Zivilschutzverbandes, der bulgarischen Regierung und der bulgarischen Bevöllkerung nach Österreich zu überbringen, welches er in seiner Meldung zum Ausdruck brachte.


 

Anstrengend war es, aber in einer Blitzaktion konnten die Sandsäcke nicht nur nach Bulgarien sondern in die richtigen Hände übergeben werden. Die Stimmung in der Mannschaft war wie vor einigen Wochen beim Hochwassereinsatz in Rumänien einmalig, das wird mir ewig in Erinnerung bleiben, meint der Kdt der Einheit, Ignaz Mascha. Österreichische Feuerwehren können sich auf der ganzen Welt behaupten und zeigen die Schlagkraft des freiwilligen Feuerwehrwesens weit über unsere Grenzen auf. Zweimal hintereinander haben die Feuerwehrleute aus NÖ gezeigt, wer rasch hilft, hilft doppelt. Seitens der involvierten Ministerien aber auch in Brüssel - wohin immer wieder Verbindung gehalten wurde, da dort die Internationale Hife koordiniert wird - war man sehr angetan über die erfolgreiche Blitzaktion der Feuerwehren aus NÖ.

In weiterer Folge wird von Tschechien, Schweden und Malta Gerätschaften nach Bulgarien entsandt. Österreich hat gezeigt, dass wir rasch mit unserer Hifle vor Ort waren und die Dankbarkeit der dortigen Helfer war für das Team berührend. Von der Stadtfeuerwehr waren neben dem Kommandanten noch Marcus Schöndorfer, Christoph Riegler und von der Feuerwehr Markersdorf Alfred Kratky eingesetzt.


Text: FF Neulengbach-Stadt
Bilder: FF Neulengbach-Stadt








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Publiziert am: 2005-06-15 (4784 mal gelesen)

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