Tipps des Institut Technische Sicherheit
Jedes Jahr gibt es mehr als 110 Brände durch Selbstentzündung
pflanzlicher Stoffe .
In den Sommermonaten liegt am Land
wieder der Duft von frisch geerntetem Heu in der Luft. Doch die Idylle kann
manchmal auch trügen. "Heu oder Stroh, ein wenig Feuchtigkeit sowie ein paar
einfache physikalische und biologische Vorgänge reichen, um in einem
landwirtschaftlichen Betrieb einen verheerenden Brand auszulösen", warnt der Leiter
des Instituts für Technische Sicherheit (ITS). "Gerade in feuchten Sommern
sollte das Heu daher nicht zu früh eingebracht werden oder zumindest darauf
geachtet werden, dass das gelagerte Heu auch wirklich vor Feuchtigkeit geschützt
ist." Durchschnittlich 110 Brände werden jedes Jahr gemeldet, die durch die
Selbstentzündung pflanzlicher Stoffe wie Heu, Klee, Stroh oder Laub aufgetreten
sind.
Grundsätzlich sollte Heu ausschließlich trocken und frei von Verunreinigungen
gelagert werden. Die gefährliche Feuchtigkeit kann aber natürlich auch über
undichte Wände, Böden oder Dächer eindringen, deshalb sollten entsprechende
Schäden möglichst vor der Ernte behoben werden. Je mehr Druck am Heu lastet,
desto eher setzt sich der Entzündungs-Kreislauf in Gang. Deshalb ist es ratsam,
Höhe und Größe der Heustapel zu begrenzen und das Futter gleichmäßig zu
verteilen. In Zusammenarbeit mit Brandverhütungsstellen und den Feuerwehren kann die Temperatur durch Heumesssonden
überwacht werden. Temperaturen unter 50 Grad Celsius sind unbedenklich. Werden
zwischen 50 und 70 Grad Celsius gemessen, besteht bereits Brandgefahr. Der Heustock sollte dann in
Zeitabständen bis fünf Stunden überprüft werden. Bei 70 Grad Celsius und mehr
muss die Feuerwehr alarmiert werden, da der
Brand beim Umschichten des Heus entstehen
kann.
Selbstverständlich müssen auch elektrische Installationen am
Lagerort regelmäßig kontrolliert und sauber gehalten werden. Aus Heugebläsen
können Steine oder Metallteile geschleudert werden, die sich durch die Reibung
erhitzen und einen Brand verursachen können.
Deshalb sollten diese Gebläse während und nach dem Einbringen genau beobachtet
werden. Und damit niemand in der Nähe des Heus mit Feuer oder Zigaretten
hantieren kann, sollten die Lagerstätten gegen unbefugtes Betreten abgesichert
sein.
"Wenn es zu einem Brand kommt,
sollte natürlich unbedingt die Rettungskette beachtet werden: Zuerst die Feuerwehr unter 122 alarmieren, Personen und Tiere
retten und erst dann eigene Löschversuche wagen", ruft Institusleiter Noll in Erinnerung.
Druck + Feuchtigkeit = Feuer
Bei der Lagerung wird das Heu durch den
Druck des Eigengewichtes zusammengepresst. Ist das Heu noch etwas feucht, erhöht
der Wasseranteil das Gewicht zusätzlich und das Futtergut verdichtet sich noch
stärker. An diesem Punkt kommen Mikroorganismen ins Spiel:
Feuchtigkeit und
Druck begünstigen ihre Tätigkeit, durch die wiederum Wärme entsteht. Kann diese
Wärme nicht entweichen, entsteht ein teuflischer Kreislauf, da die
Mikroorganismen immer fleißiger werden, je höher die Temperaturen steigen. Wenn
dieser Kreislauf die 70-Grad-Celsius-Grenze gesprengt hat, passiert es: Das Heu
entzündet sich selbst.
Rückfragehinweis:
Institut für technische Sicherheit
Mag. Dolores
Omann
Marketing & Kommunikation
Tel.: 01-717 70-225
E-Mail: dolores.omann@kfv.at
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