Vom 8. bis 18. Februar dauerte der bisher längste Feuerwehreinsatz, der in der mehr als 140jährigen Geschichte des organisierten Feuerwehrwesens in Bad Ischl bewältigt wurde.
Ergiebige
Schneefälle und die damit verbundene Zunahme der Dachlasten zu Beginn des Jahres
2006 machten bereits am Mittwoch, 4. Jänner einen großen Hilfseinsatz der
Feuerwehr notwendig, als das Dach der Eishalle von den Schneemassen zu befreien
war. Ende Jänner/Anfang Februar gab es erneut Schneefälle, die sich jedoch knapp
1 Woche später noch weiter intensivieren sollten.
Ab
8. Februar ging es dann Schlag auf Schlag. Musste am Vormittag die
Zentralvolksschule in der Concordiastraße gesperrt und das Dach von der
Feuerwehr abgeschaufelt werden, so stand für den nächsten Tag – neben ergiebigen
Schneefällen – auch das Dach des Landeskrankenhauses Bad Ischl bzw. der
Tourismusschule „am Programm“.
Intensive
Neuschneezuwächse in den kommenden 2 Tagen (bis zu 130 cm), ununterbrochen
klingelnde Telefone in der Einsatzzentrale „Florian Bad Ischl“ und die Tatsache,
dass mit den vorhandenen Kräften im eigenen Pflichtbereich nicht das Auslangen
gefunden werden kann, veranlasste den Gesamteinsatzleiter
Pflichtbereichskommandant ABI Franz Hochdaninger der sich von Stunde zu Stunde
verschlimmernden Lage mit einem Großaufgebot an Hilfskräften zu
begegnen.
Dieses
massiv zu erwartende Kräfteaufgebot in den nun folgenden Tagen stellte natürlich
an den mittlerweile errichteten Katastrophenabwehrstab in dem sämtliche
Organisationen sowie Behörden und die Exekutive
vertreten waren sowie an das Logistikteam „Versorgung“ eine immense
Herausforderung dar und so war das Stadtgebiet von Bad Ischl in den nächsten
Tagen von überörtlichen FuB-Einheiten der Feuerwehren aus mehr als 10 Bezirken,
den Bergrettungsmännern von Bad Ischl mit ihren befreundeten Kollegen aus den
Ortsstellen aus ganz Oberösterreich, den Rotk-Kreuz-Mitarbeitern und den
Soldaten des Österreichischen Bundesheeres geprägt, und es wird
hier auf die bereits erfolgte tagesaktuelle Einsatzberichterstattung der letzten
Wochen verwiesen.
Bei
einem so großen Einsatz ergibt sich unweigerlich eine Fülle von Datenmaterial
und so sei hier auf einige markante Werte verwiesen:
Die
Männer der Feuerwehren (Bad Ischl, Jainzen, Lauffen Mitterweißenbach und Pfandl)
und Feuerwachen (Ahorn-Kaltenbach, Perneck, Reiterndorf,
Rettenbach-Steinfeld-Hinterstein und Sulzbach) des Pflichtbereiches Bad Ischl
standen täglich mit durchschnittlich 120 Mann im Einsatz und leistete insgesamt
8.903 Stunden. Dabei wurden sie von 1.251 Kameraden von 152 Freiwilligen
Feuerwehren, 3 Betriebsfeuerwehren und 1 Berufsfeuerwehr unterstützt, die
weitere 17.092 Stunden eingesetzt waren. Für die erforderlichen
Sicherungsmaßnahmen auf den Dächern zeichneten die Männer der Bergrettung
verantwortlich, die 574 Stunden leisteten. Das Österreichische Bundesheeres, das
anfänglich mit nur einem geringen Mannschaftskontingent in Bad Ischl vor Ort
war, erhöhte – auch aufgrund unserer Anforderungen und des immer größer
werdenden Kräftebedarfs – fast täglich die Anzahl der vor Ort eingesetzten
Kräfte, die auf mehr als 500 Soldaten anstieg – geleistete Stunden: 21.865!
Zu
diesen 48.434 geleisteten Stunden kommt noch der Zeitaufwand der 69
Rot-Kreuz-MitarbeiterInnen (781 Stunden), die mit der Stabstelle 4 (Josef Pilstl
sen.) und seinen fleissigen Helferinnen für das leibliche Wohl der eingesetzten
Mannschaften sorgten.
Die
so errechneten 49.215 Stunden bilden zwar den geleisteten Zeitaufwand der
„organisierten Hilfskräfte“ ab, stellen jedoch noch kein Endergebnis dar, da
hiezu noch die Stunden der freiwilligen HelferInnen, der Mitarbeiter der
Stadtgemeinde (Stadtamtsdirektion, Bauabteilung und Sicherheitswache), der
Exekutive
(Bezirkspolizeikommando und Polizeiinspektion Bad Ischl) sowie der
Bezirkshauptmannschaft addiert werden müssen, sodass die endgültige
Stundenanzahl bei knapp über 51.000 liegen wird.
Dass
die eingesetzten Kräfte – es wurden Tagesspitzenwerte von mehr als 1.000
erreicht – auch hungrig und durstig sind liegt in der Natur der Sache und so war
die Hauptfeuerwache der FF Bad Ischl nicht nur Sitz der Einsatzleitung und somit
Kommunikationsdrehscheibe sondern auch ein riesiges Lebensmittellager, welches
durch die nachstehend angeführten Verbrauchszahlen verdeutlicht werden
soll:
7.130
Semmerl, 120 kg Brot, 3.330 Paar Würstel, 71 kg Senf, 61 kg Aufschnitt, 60 Dosen
Gulaschsuppe, 566 kg Fleischwaren, 1.500 Äpfel, 1.500 Bananen, 23.600
Getränkeeinheiten, 3.000 l Tee und 2.000 l Kaffee – sind nur einige Werte aus
dem Bereich „Versorgung“ und es sei bereits hier allen Lieferanten und Helfern
gedankt, die – oftmals auch sehr kurzfristig – „Gewehr bei Fuß“ gestanden sind
und uns – auch nach Geschäftsschluss – entsprechend beliefert
haben.
Auch
von den vorhandenen Kommunikationsmitteln wurden Spitzenleistungen gefordert.
Insgesamt mehr als 6.000 geführte Telefongespräche (Tageshöchstwert von 1.047),
zusätzlich 5 geschaltene Amtsleitungen zu den vorhandenen 2
ISDN-Anschlüssen, 10 Mobiltelefone der
Mobilkom Austria und zahlreiche Fix-, Mobil- und
Handfunkgeräte sowie ein optimal konfiguriertes, bestehendes EDV-Netzwerk
mit 3 Laser- und 1 Tintenstrahledruckern und 2 Faxgeräten stellten weitere „Highlights“
bei diesem Einsatz dar, und es darf hier nicht unerwähnt bleiben, dass nur
aufgrund der vorausschauenden Eigenplanung und Realisierung dieser
Einsatzzentrale, welche schließlich im Februar 2003 ihrer Bestimmung übergeben
wurde, dieser Großeinsatz so optimal abgewickelt werden konnte und - so hoffen wir - nun endgültig alle Kritiker und
Besserwisser verstummen lässt.
Weitere
Informationen auch auf unserer Homepage www.ff-badischl.at.
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