Risk Management: Helfen – bevor es brennt
5. Artikel:
Titel:
Örtliche Feuerwehr schon in den vorbeugenden Brandschutz einbinden
Wenn es brennt, ist die örtliche Feuerwehr üblicherweise die erste Ansprechstelle. Anders sieht dies leider oft beim vorbeugenden Brandschutz aus!
Dabei steckt gerade in der Zusammenarbeit von Betrieben mit der örtlichen Feuerwehr enormes Erfahrungs- und Optimierungspotential für ein betriebliches Risk Management. Denn nur wenn eine optimale Zusammenarbeit gegeben ist und die Feuerwehr mit den Risikogegebenheiten vertraut ist, kann im Schadensfall Schlimmeres verhindert werden.
Deshalb sollte die örtliche Feuerwehr regelmäßig eingeladen werden, um gemeinsam:
Brandschutzpläne auszuarbeiten und regelmäßig zu aktualisieren,
Zufahrten und Aufstellflächen für die Feuerwehr (speziell für Drehleitern und andere Höhenrettungsgeräte mit entsprechenden Ansprüchen an die Tragfähigkeit des Untergrundes) festzulegen,
Zugangsmöglichkeiten für die Feuerwehr festzulegen, sowie
Begehungen und Übungen durchzuführen.
Im Rahmen dieser Begehungen und Übungen sollte auch die Löschwasserversorgung, die Orientierungsmöglichkeit (speziell in verwinkelten und weitläufigen Arealen) und die Aktualität der Brandschutzpläne praktisch getestet werden. Des Weiteren können sensible Bereiche und Anlagen (wie EDV-Räume, Hochspannungsanlagen etc.) angesprochen werden, in denen kein Löschwasser verwendet werden sollte oder in denen besondere Gefahren für die Einsatzkräfte herrschen. Auch ob alle Sicherheitsdatenblätter für eventuell vorhandene Gefahrstoffe vorhanden und leicht verfügbar sind, kann hierbei überprüft werden.
Besonders das Vorhandensein einer automatischen Brandmeldeanlage mit direkter Weiterleitung zur öffentlichen Feuerwehr (über die zuständige Alarmzentrale) erfordert eine Abstimmung mit der örtlichen Feuerwehr. Denn der Vorteil der Brandfrüherkennung einer automatischen Brandmeldeanlage bringt nur dann etwas, wenn danach auch schnellstmöglich mit der Brandbekämpfung begonnen werden kann. Leider entstehen durch unbedachte Betriebsweisen oder schlecht geplante Brandmeldeanlagen oft Fehl- bzw. Täuschungsalarme, was in einigen Fällen dazu führt, dass nach einiger Zeit die Alarme der automatischen Brandmeldeanlage nicht mehr so ernst genommen werden und dann schon die Feuerwehr abbestellt wird, noch bevor überhaupt eine Nachkontrolle beim alarmierenden Melder erfolgt ist. Oder die Feuerwehr fährt das Firmenareal schon nur mehr mit einem Kommandofahrzeug anstatt mit einem (Tank-) Löschfahrzeug an, weil es ja vermutlich "eh nur mal wieder ein Fehl- oder Täuschungsalarm" ist.
Solche Situationen können oftmals leicht in Zusammenarbeit mit der örtlichen Feuerwehr mittels einer Interventionsschaltung, die von einer im Brandschutz ausgebildeten Mannschaft des Betriebes bedient wird, in den Griff bekommen werden.
Ein anderer Vorteil in der Zusammenarbeit zwischen einem Betrieb und der örtlichen Feuerwehr kann auch in der Übernahme von Brandwachen bei Heißarbeiten in sensiblen Bereichen oder bei generell besonders gefährdeten Betriebarten durch die örtliche Feuerwehr sein.
Frei nach dem Motto: "Die Feuerwehr hilft, vorbeugen musst Du!" gilt es also dieses Erfahrungspotenzial der Feuerwehr für das betriebliche Risk Management zu nutzen, damit die Feuerwehr möglichst nie alarmiert werden muss, oder wenn doch, dann zumindest optimale Einsatzbedingungen vorfindet.
Welche zusätzlichen Vorteile eine eigene Betriebsfeuerwehr bzw. Betriebslöschgruppe bringt, werde ich im nächsten Artikel ansprechen.
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