Risk Management: Helfen – bevor es brennt
8. Artikel:
Titel:
Die Wichtigkeit des Kleinen für das große Ganze im Risk Management
Ordnung und Sauberkeit sind ein wichtiger Bestandteil des vorbeugenden Brandschutzes und damit des betrieblichen Risk Managements. Das ist unumstritten – und trotzdem noch längst nicht gelebte Praxis. Es gibt jedoch viele weitere ähnliche Randbereiche, die ebenso großen Einfluss darauf haben, und leider oft noch stärker vernachlässigt werden:
Wartung und Instandhaltung:
Dazu gehört die generelle vorbeugende Wartung und Instandhaltung aller Anlagen – und speziell auch der Arbeitsgeräte. Wenn z. B. Motoren und auch Kabeltassen nicht regelmäßig von Verschmutzungen (Staubbelastung) gereinigt werden, droht ein Wärmestau und damit ein Brand. Im Bereich von elektrischen Schaltschränken, aber auch bei größeren Motoren etc., empfiehlt sich dabei zusätzlich der Einsatz einer Wärmebildkamera (Thermographie). So kann festgestellt werden, ob eine Erwärmung in einer Schaltanlage natürliche Ursachen hat, oder ob sie in eine Schadenskategorie gehört. Entsprechend kann dann ein Wartungs- oder Reparaturplan aufgestellt werden.
Einzäunung / Zutrittskontrolle:
Gerade in wirtschaftlich schlechteren Zeiten nehmen leider Delikte wie Einbrüche immer mehr zu. Manchem Täter reicht dabei bereits der Ausblick auf eine gut gefüllte „Kaffeekassa“, um einen Einbruch zu verüben. Oftmals wird dann versucht, die Spuren mittels einer Brandstiftung zu verwischen. Einbruchmeldeanlagen, Bewachung, Videoüberwachung oder schon allein die Ausleuchtung des Betriebsgeländes in der Nacht (nicht zufällig gibt es ja den Begriff des „lichtscheuen Gesindels“) sollten daher je nach Gefährdung für jeden Betrieb fester Bestandteil seines Risk Management-Konzeptes sein.
Blitzschutz:
Über Österreich werden ca. 150.000 bis 200.000 Blitzeinschläge pro Jahr gezählt! Sämtliche Objekte sollten daher unabhängig von behördlichen Auflagen mit einer Blitzschutzanlage ausgerüstet und diese Anlagen auch entsprechend gewartet werden. Zu beachten ist weiters, dass ein Schaden auch dann auftreten kann, wenn das eigene Objekt selbst nicht vom Blitz getroffen wird, sondern dieser zum Beispiel "nur" in eine Freileitung in der Nähe einschlägt (indirekter Blitzschlag)!
Gasmelder:
Wenn Erd-, Stadt- oder Propangas verwendet werden, ist das Vorhandensein eines Gasdetektors meist vorgeschrieben. Aber auch bei der Verwendung anderer Gase – wie zum Beispiel Ammoniak in Kälteanlagen – sind entsprechende Gasdetektoren dringend zu empfehlen. Nicht nur weil bei Undichtheiten aufgrund der Giftigkeit der Gase eine Personengefährdung vorliegen kann, sondern weil viele technische Gase extrem korrosiv wirken: Das kann zu elektrischen Defekten und damit zu Brandursachen führen.
Betriebliches Risk Management verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, der weit über den klassischen Brandschutz hinaus geht und schon bei der strategischen Planung des Unternehmens ansetzen sollte. Das bedeutet aber auch, dass es meist nur dann umgesetzt werden kann, wenn dafür eine verantwortliche Stelle im Unternehmen (optimal: eigene Stabstelle) vorhanden ist. Diese sollte außerdem über genügend Zeit (und Budget) verfügen, um diese Funktion auch im Unternehmensalltag zu leben!
Mit diesem nunmehr achten Beitrag geht diese Artikelserie zu Ende. Hiermit möchte ich mich bei allen Lesern für die vielen positiven Rückmeldungen bedanken.
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